Mein Stendal Heimatgeschichte
Der Historiker aus Stendal
Ludwig Karl August Götz, Direktor des preußischen Staatsarchivs, wurde vor 190 Jahren geboren
Vor 190 Jahren wurde Ludwig Karl August Götze geboren. Der Sohn eines Schuhmachers galt als hervorragender Kenner altmärkischer Geschichte.
Stendal 1832 wurde in Halle
in der Familie des Schuhmachermeisters Friedrich Ludwig Götze am 15. Januar ein
Sohn geboren. Anfang Februar wurde er im Dom zu
Halle auf den Namen Ludwig
Karl August getauft. Taufpaten waren Handwerksmeister und deren Töchter. Die
Schuhmacherinnungen gehörten zu den zahlenmäßig
größten in der preußischen
Provinz Sachsen.
Lehrer in Salzwedel
und Stendal
In der Regel konnten die Söhne von Handwerksmeistern
nur mit der Unterstützung
durch
Stipendien
und
eigener Arbeit höhere Schulen besuchen. Dazu waren
sehr gute Leistungen die Voraussetzung. Das traf bei
Ludwig Götze zu.
Von Ostern 1844 bis September 1850 war er Schüler der
Lateinischen Hauptschule
der Franckeschen Stiftungen in Halle. Wegen hervorragender Leistungen und Bedürftigkeit erfolgte die Befreiung vom Schulgeld. Von
1842 bis 1863 war Friedrich
August Eckstein (1810 bis
1885) Direktor der Lateinischen Hauptschule in Halle.
Dieser erkannte die intellektuelle
Begabung
seines
Schülers Götze, namentlich
in der hebräischen Sprache.
Im August 1850 erhielt Götze
das Reifezeugnis.
Im Oktober 1850 nahm er das
Studium an der Universität
in Halle auf. Philologie und
Philosophie wurden seine
Hauptfächer. Seine hohe
wissenschaftliche Qualifikation stellte er im Oktober
1854 unter Beweis. Er erhielt
von der philosophischen Fakultät für seine Preisschrift
Der karischen Stadt Aphrodisias Geschichte und Denkmäler des Altertums, die Verehrung der Götter und das
Schicksal der Menschen betreffend 50 Taler.
Im Dezember 1855 erhielt er
von der Universität Halle
30. März 2022
Ludwig Karl August Götze war ein hervorragender Kenner der altmärkiFoto: gemeinfrei
schen Geschichte.
sein Abschlusszeugnis. Zu
diesem Zeitpunkt arbeitete
er bereits zwei Jahre zusätzlich als Hilfslehrer an der
Bürgerschule.
Die ersten Lehrerstellen erhielt Götze 1855/56 als Hilfslehrer an der Realschule in
Perleberg, 1856/57 als Privatlehrer bei einer adligen Familie in der Nähe und bis
Sommer 1858 als Hilfslehrer
an der lateinischen Hauptschule der Franckeschen
Stiftung. Er nutzte diese Zeit,
um im Dezember 1856 an der
Universität Halle die Prüfung
pro facultate docendi abzulegen.
Im 27. Lebensjahr trat Ludwig Götze im Herbst 1858 als
ordentlicher Lehrer am Gymnasium in Stendal seinen
Dienst an. Fast fünf Jahre
blieb er dort. Besonders hervorgehoben wurden seine
Leistungen im hebräischen
Unterricht, hier erreichten
seine Abiturienten zum
Theil vorzügliche Leistungen. Im April 1863 erhielt
Götze seine Versetzung als
Oberlehrer an das Progymnasium zu Seehausen. Hier
blieb er bis zum Herbst 1873.
In diesen 15 Jahren seiner
Gymnasiallehrertätigkeit in
Stendal und Seehausen widmete er sich intensiv der Erforschung der altmärkischen
Geschichte. So erschien 1865
sein Buch Geschichte des
Gymnasiums zu Stendal von
den ältesten Zeiten bis zur
Gegenwart. Es begann mit
der 1188 erfolgten Gründung
des Domstiftes St. Nicolai
und der 1194 datierten Erwähnung eines Scholasticus,
des Aufsehers über die Stiftsschule.
Ludwig Götze nahm während seiner Seehausener Zeit
Kontakte zur Universität
Leipzig auf und promovierte
am 23. Juni 1870 zum Dr. phil.
Der Rektor der Leipziger Universität nahmen Ludwig Götzes Buch ,,Geschichte des
Gymnasiums zu Stendal als
Dissertation an.
Im vaterländischen
Geschichtsverein
Im
Mitgliederverzeichnis
des Altmärkischen Vereins
für vaterländische Geschichte von 1864 steht unter neu
eingetretene
ordentliche
Mitglieder: Herr Gymnasiallehrer Götze in Seehausen.
Mit ihm gewann der Geschichtsverein ein produkti-
ves Mitglied, denn bereits im
14. Jahresbericht befinden
sich auf den Seiten 26 bis 100
die ersten Beiträge von ihm.
Es handelt sich um Artikel
zur Kirchengeschichte des
16. Jahrhunderts.
Es folgten 1868, 16. Jahresbericht, Artikel: Ueber die Gilde
der
Kaufleute,
Gewandschneider und Seefahrer zu
Stendal, Recension von Hildebrandt's Grabsteine und
Epitaphien und ein Nachtrag zum 14. Jahresbericht.
Im 17. Bericht schrieb er über
die Geschichte der Burg
Tangermünde und über Das
älteste Stadtsiegel von Tangermünde.
Nach umfassenden Studien
im Stendaler Stadtarchiv, anderer Archive und Museen,
ließ Dr. Götze 1873 sein bedeutendstes Geschichtswerk
veröffentlichen: die Urkundliche Geschichte der Stadt
Stendal. Er widmete es dem
Reichskanzler Fürst Otto von
Bismarck, der am 18. Januar
1871 als Urpreuße und
Reichsgründer in die Geschichte einging und mit seinem Geschlecht in Stendal,
Burgstall und Schönhausen
bereits im 13. und 14. Jahrhundert Geschichte schrieb.
Götze schuf hier ein Standardwerk für eine Stadtgeschichte. Noch 60 und 80
Jahre später würdigten im
20. Jahrhundert Historiker
und Archivare, wie Kupka
und Langhammer, diese
wertvolle Arbeit als beispielhaft.
Daneben veröffentlichte Götze weiter Artikel in den Geschichtsblättern für Stadt
und Land Magdeburg in größerer Anzahl. Auch für die
Märkischen Forschungen
schrieb er. Bereits bis 1873
hatte er ein gewaltiges Pensum an Arbeit gemeistert. So
war es verständlich, dass er
sich aus der Enge der Kleinstadt Seehausen lösen wollte, um sich ganz der wissenschaftlichen
Forschungsarbeit zu widmen.
Ludwig Götze heiratete 1863
die Stendaler Bürgerin Mathilde Müller. In der Familie
Götze wuchsen vier Kinder
heran. Die Ehefrau musste
den Hauptanteil der Erziehungsarbeit in der Familie
leisten.
Dr. Ludwig Götze trat nach
Michaelis 1873 seinen Dienst
als Archivdirektor in Idstein
im Preußischen Staatsarchiv
an. Durch den deutsch-österreichischen Krieg 1866 kam
das bis dahin souveräne Herzogtum Nassau des Deutschen Bundes, als Hauptbestandteil des Regierungsbezirkes Wiesbaden der preußischen Provinz Hessen-Nassau, an das Königreich Preußen. Das Idsteiner Archiv,
mit seinen beiden Filialarchiven in Weilburg und
Dillenburg, wurde für den
neu gebildeten Regierungsbezirk Wiesbaden zuständig.
Freitod nach
Überarbeitung
Diese staatliche Neuordnung
brachte auch für die Archive
viel Arbeit. Diesen Prozess
nahm Götze mit Energie auf.
1875 erarbeitete er dafür
einen neuen Ordnungsplan,
der sowohl die Bestände
nach 1806 betraf, als auch alle Archivmaterialien des alten Herzogtums Nassau.
Nach einer festgelegten
Sachordnung wurde begonnen, das Archiv übersichtlich zu gestalten. Das sogenannte Götzesche Schema
wurde eingeführt. Untergebracht waren die Archivbestände im Idsteiner Schloss,
das bis unters Dach gefüllt
war. So gab es Pläne, in Wiesbaden ein neues Archiv zu
bauen, aber erst 1879 begannen die Arbeiten für den
Neubau. Die Neuorganisation des Idsteiner Archivs erforderten ein hohes Maß an
Zeit, um theoretisch und
praktisch diese Aufgaben zu
lösen. Dazu kamen dann die
wissenschaftlichen Publikationen in der Archivalischen
Zeitschrift über die Nassauische Geschichte und der Kultur- und Rechtsgeschichte
des Mittelalters. Dr. Götze geriet in die Situation vollständiger geistiger Überarbeitung und starb durch Freitod
am 13. März 1878 in Wiesbaden mit 46 Jahren.
(rwi)
Der Autor Ernst Block, Doktor der Philosophie, war
Schuldirektor im Landkreis
Salzwedel. Für die Volksstimme verfasste er weit
über 100 historische Beiträge. Er verstarb im Juli 2017.
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