Meine Feuerwehr
Blauröcke in Möser versuchen, mit Engagement
das Problematische auszubügeln
Alte Technik, enges Gerätehaus und
eine Wehr, die sich anschickt, auch
im 21. Jahrhundert den Nerv der
Bürger im Sinne des Brandschutzes
zu treffen. Das waren die Themen auf
der Jahreshauptversammlung der
Ortsfeuerwehr Möser.
Mit ihren 38 Einsatzkräften ist die Möseraner Wehr genauso mitgliederstark
wie die Nachbarwehr aus Lostau, doch
die Möseraner werden häufiger gefordert. Ganze 44-mal im vergangenen
Jahr. Der Grund: Die Blauröcke rücken
auf die Bundesautobahn 2 bis nach
Ziesar aus, wenn dort etwas passiert.
824 Stunden wurden dabei während
der Einsätze abgeleistet. Diese addierten sich zu den 2967 Ausbildungsstunden hinzu, die an 53 Ausbildungsdiensten durch die Einsatzkräfte
geleistet wurden, so beschrieb es der
Ortswehrleiter Johannes Heinrich
in seinem Jahresbericht. Die Zahlen
allein waren es nicht, die die Stärke
seiner Wehr verdeutlichen sollten.
Immerhin musste Heinrich anmerken:
Die Tagesalarmverfügbarkeit der Wehr
kann nicht garantiert werden. Auch
Lucas Günter und Steven Kissmann erhielten von Gemeindewehrleiter Dirk
Jeitner ihre neuen Schulterstücken, die sie zukünftig als Oberlöschmeister
ausweisen. Befördert und geehrt wurden darüber hinaus: Beatrice Angerer,
Steffen Angerer, Marianne Möbes, Kevin Dodendorf, Sophie Westphal, Gordon
Meier, Anja Schubert, Dirk Schubert, Florian Lüdtke, Andreas Thiele, Nick
Kubitz, Tobias Rodewald, Henri Köckert, Maria Heß und Matthias Bosse.
Foto: Christian Luckau
er sah deshalb im Zusammenwachsen
der Wehren eine Chance. Wohl auch
deshalb, weil die Umstände, unter
denen die Lebensretter Hilfe leisten,
nicht optimal sind. Allein 130 Stunden
mussten aufgewendet werden, um
das 25 Jahre alte Tanklöschfahrzeug
(TLF) durch Reparaturen einsatzbereit
halten zu können. Eine Ersatzbeschaffung für das TLF ist aus unserer
Sicht unabdingbar, weil es keine
Ersatzteile mehr für das Fahrzeug
gibt, konstatierte der Ortswehrleiter
und fügte an: Der Totalausfall konnte
nur durch Notlösungen verhindert
werden. Die Probleme aber sind viel
größer als das hier beschriebene.
Auch das Löschfahrzeug arbeitet an
seiner Belastungsgrenze, so wie die
Einsatzkräfte auch. Die werden gewollt
und ungewollt immer mehr zu Kulturveranstaltern. 1100 Stunden, schrieb
Heinrich in seinem Bericht, haben die
Mitglieder der Wehr in diesem Bereich
für den Ort aufgebracht.
Mit dabei auch die Jugendfeuerwehr,
die mit Tobias Rodewald einen neuen
stellvertretenden Jugendwart bekommen wird. Er wird, gemeinsam mit
Jugendwart Steven Kissmann und den
beiden Betreuern Anja und Dirk Schubert, die Ausbildung der Floriansjünger weiterführen. 21 Mitglieder zählt
die Jugendfeuerwehr Möser derzeit,
wie Kissmann erklärte. Sie kamen im
Jahr 2018 allein auf 2436 Ausbildungsstunden. Das würdigte auch Heinrich,
der meinte: Die Arbeit hat sich übers
Jahr gelohnt. Wohl auch deshalb, weil
er vier ehemalige Floriansjünger in
der Einsatzabteilung begrüßen durfte
und drei weitere für dieses Jahr in den
Startlöchern stehen. Christian Luckau
Mehr Kultur als Ausbildung und Einsatz:
Mehr aktive Einsatzkräfte benötigt
Mit 22 aktiven Einsatzkräften ist
die Ortsfeuerwehr Schermen, im
Verhältnis zur Größe des Ortes, an
der Grenze des Hinnehmbaren, wie
Gemeindewehrleiter Dirk Jeitner
es ausdrückte. Die Blauröcke aber
ließen sich davon im vergangenen
Jahr nicht irritieren und investierten
mehr Zeit in das Kulturleben im Ort
als in die eigene Ausbildung.
Zu zehn Einsätzen wurde die Schermener Wehr 2018 gerufen. Dabei leisteten die Einsatzkräfte 323 Stunden
Dienst am Nächsten. Dieser Dienst für
den Ort setzte sich aber auch außerhalb der Dienste fort, wie Ortswehrleiter Heiko Mynkowiak in seinem
Jahresbericht feststellte. Denn die
Schermener Blauröcke waren mit
1190 Kulturstunden sehr aktiv. Aktiver
Die Ausgezeichneten und Geehrten der Ortsfeuerwehr Schermen waren (v. l.):
Heiko Mynkowiak, Marian Hohensee, Mathias Falter, Oliver Gehrmann, Maik
Prellwitz, Doreen Kubitz und Christoph Sauerbrey. Gratuliert wurde von
Gemeindebürgermeister Bernd Köppen (2. v. l.), Ortsbürgermeister Marco
Simon (3. v. r.) und Gemeindewehrleiter Dirk Jeitner (r.). Ebenfalls befördert
wurden Bernd Friedrichs und Carsten Friedrichs, die nicht an der Versammlung teilnehmen konnten.
Foto: Christian Luckau
als in der Ausbildung, für die Mynkowiak nur 680 Stunden notieren
konnte. Zwar konnte die Wehr ihr
Fähigkeitenprofil durch die Ausbil-
Das Magazin für Hohenwarthe, Körbelitz, Lostau, Möser, Pietzpuhl und Schermen Ausgabe April
2019
dung von Motorkettensägeführern,
Jugendwartausbildung, Verbandsführerausbildung und die Ausbildung von
fünf neuen Truppmännern erweitern,
für Mynkowiak stellte die Diskrepanz
zwischen Ausbildung und Kultur dennoch ein Problem dar, das in diesem
Jahr angegangen werden soll. Zeigte
sich doch, dass die Jugendfeuerwehr
mit ihren derzeit 17 Mitgliedern den
Erwachsenen deutlich vornweg geht.
Hier wurden laut amtierendem Jugendwart Andreas Kloska 1510 Jugend- und
Ausbildungsstunden absolviert. Hinzu
kamen 158 Stunden der Betreuer für
Vorbereitung und Administratives.
Für Ortsbürgermeister Marko Simon
stand aber fest: Wir sind in der
Pflicht. Die Bürger in Schermen brauchen uns. Im Brandschutz und im
Kulturleben.
Christian Luckau
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